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Frauentragen im Advent

Frauentragen? Ist das nicht eine Sportart aus Finnland? Ja, aber das Frauentragen, von dem hier die Rede ist, ist ein alter christlicher Adventsbrauch. Die vorweihnachtliche Zeit steht im Zeichen des Weges, des Aufbruchs und des Wanderns: Maria und Josef sind unterwegs nach Bethlehem, die Hirten suchen das Kind. Gott und Mensch sind unterwegs zueinander. Die Herbergssuche ist die Nachgestaltung des biblischen Berichtes im Lukasevangelium: „Denn in der Herberge war kein Platz für sie.“

 

Es ist nicht bekannt, wo überall das „Frauentragen“, das in anderen Gegenden auch „Herbergssuche“ heißt, heute ausgeübt wird. Im Süddeutschen Raum und in Österreich dient es bis heute der häuslichen Andacht im Familienkreis und der Kontaktpflege in der Pfarrgemeinde. Im Süddeutschen Raum und in Österreich dient es bis heute der häuslichen Andacht im Familienkreis und der Kontaktpflege in der Pfarrgemeinde. Belege dafür lassen sich in jedem Fall in Teilen Bayerns, Österreichs und seit einiger Zeit auch im Rheinland finden. Auch in unseren Gemeinden sind ja adventliche Umgänge in verschiedenen Ausprägungen bekannt.

Dafür, wie der Brauch im Einzelnen ausgeübt wird, gibt es unterschiedliche Varianten. Wir wollen in diesem Advent die Brauchtumsidee aufgreifen und die von dem Südtiroler Bildhauer Hans Obermarzoner für die Vormholzer Martinskirche geschaffene Madonna, die seit 2007 im Foyer des St. Josefshaus steht, auf Reisen schicken. Gestaltet als schreitende Madonna ist sie ein besonderes Bild für das adventliche Unterwegssein. Maria wird in unserer Pfarrei an jeweils einem Adventssonntag Gast in einer unserer Kirchen sein.

Auch die Pfarrei St. Peter und Paul möchte in diesem Advent die Brauchtumsidee aufgreifen und die von dem Südtiroler Bildhauer Hans Obermarzoner für die Vormholzer Martinskirche geschaffene Madonna, die seit 2007 im Foyer des St. Josefshaus steht, auf Reisen schicken. Gestaltet als schreitende Madonna ist sie ein besonderes Bild für das adventliche Unterwegssein. Die Reise beginnt am Vorabend zum 1. Advent (30. November) in der Liturgischen Nacht in St. Peter und Paul, führt zum 2. Advent (8. Dezember) nach St. Liborius und dann am 3. Advent (15. Dezember) weiter nach St. Januarius. Über St. Josef am 4. Advent (22. Dezember) kehrt die Figur zu Weihnachten wieder ins Josefshaus zurück.

Text: Benno Jacobi

Foto: Holger Schmitz