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Rosenkranz neu entdeckt

Während meiner Sabbatzeit habe ich den Rosenkranz neu entdeckt. Er ist eine Meditationstechnik, mit der sogar weite Entfernungen und langweilige Wartezeiten überbrückt werden können.

Im Gottesslob gibt es eine Anleitung und wer zwar keinen Rosenkranz, aber zehn Finger hat, kann gleich loslegen.

 

Ist das nicht langweilig?

Ja, natürlich, es ist furchtbar langweilig und die Sprache ist sehr altbacken. Aber daran lässt sich schrauben. Wer einmal erlebt hat, wie das gleichmäßige Gebet einen in die Ruhe führt, wird diese „Langeweile“ schätzen lernen. Abgesehen davon kann ich die Sätze, die immer wiederholt werden, ja auch in meiner eigenen Sprache neu formulieren. Ich muss beispielsweise nicht sagen „bei der Hochzeit zu Kana“, sondern kann „bei der Hochzeit in Kana“ sagen. Das klingt schon etwas vertrauter.

 

Der Einstieg: den Glauben bedenken

Alle Teile des Rosenkranzes führen mich durch meinen Glauben. Über Vieles freue ich mich und manches erschreckt mich. Beispielsweise freut mich am Glaubensbekenntnis, dass wir eine Gemeinschaft der Heiligen sind, denen die Sünden vergeben werden, und nicht eine Gemeinschaft der Sünder, die irgendwann heilig werden. Das ist doch schon mal schön.

Schwieriger waren für mich Sätze wie „der für uns gegeißelt worden ist“. Gegeißelt? Das klingt für mich nach Mittelalter. Und daher kommt diese Sprache ja auch. Vertrauter ist mir: „der für mich gefoltert worden ist“. Das hat für mich die Passion viel spürbarer werden lassen.

 

Die eigenen Gesätze entdecken

Ein Gesätz ist eine Gruppe von 5 Sätzen, denen jeweils 10 Perlen zugeordnet sind, die man greifen kann, um so nicht ständig zählen zu müssen.

Vor einigen Jahren stieß ich auf Formulierungen des großen Theologen Romano Guardini. Er hatte beim Erarbeiten einer zeitgemäßen Kirchen-Theologie ganz nebenbei Gesätze entwickelt, die auch ich gut beten konnte:

·         Jesus, der bei uns ist alle Tage, auch in dieser Stunde.

·         Jesus, der uns stark macht in jeder Gefahr.

·         Jesus, der unser Herz festigt in der Geduld.

·         Jesus, der unser Leiden aufnimmt in sein Kreuz.

·         Jesus, der uns Anteil verheißen hat an seiner Herrlichkeit.

 

So wie Guardini haben viele Menschen bereits eigene Gesätze formuliert. Dazu habe ich einen Beitrag mit Links auf unserer Website ppherbede.de geschrieben. Dort finden Sie weitere Materialien zum Rosenkranzgebet, die sie anklicken, lesen und auch ausdrucken können.

 

Text/Bild: Janssen/unsplash