Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Essen geht
weiter
Mitte Februar wird in Essen eine weiterführende Studie
vorgestellt, die Hintergründe und Dynamiken der sexualisierten Gewalt in der Geschichte des Bistums Essen untersucht hat. Im Unterschied zu bereits abgeschlossenen juristischen Untersuchungen,
verfolgt diese Studie einen sozialwissenschaftlichen Ansatz, mit dem nach einem Gesamtblick auf die Missbrauchsgeschichte des Ruhrbistums ausgewählte Fälle multiperspektivisch untersucht wurden.
Darüber hinaus nahmen die Wissenschaftler den Umgang der Verantwortlichen des Bistums mit Betroffenen, Tätern sowie den jeweiligen Gemeinden oder Einrichtungen intensiv in den Blick. Neben der
Untersuchung zahlreicher Akten wurden rund 60 ausführliche persönliche Interviews geführt.
Wie konnte und kann es zu sexualisierter Gewalt im Bistum Essen kommen – und wie kann diese Gewalt bestmöglich verhindert werden? Diesen Fragen hat sich das Bistum Essen mit der Beauftragung einer sozialwissenschaftlichen Studie gestellt, deren Ergebnisse nun vorliegen. Nach den bereits erfolgten, vor allem juristisch orientierten, Aufarbeitungen des Missbrauchsskandals hat diese weiterführende Studie nun die systemischen und strukturellen Hintergründe sowie die damit verbundenen Dynamiken untersucht, die sexuellen Missbrauch durch Kleriker und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bistum Essen begünstigt haben.
Mit einem breiten Informations- und Hilfsangebot begleitet das Bistum die Veröffentlichung der vom Münchener Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) erstellten Studie. Auf der Internetseite aufarbeitung.bistum-essen.de stehen bereits jetzt grundlegende Informationen zur Studie bereit. Zur Veröffentlichung der Studie am 14. Februar finden Sie dort auch die komplette Studie zum Download sowie ergänzende Informationen zu den Ergebnissen.
Termine und Hilfsangebote:
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Pressekonferenz im Livestream
Am Dienstag, 14. Februar, stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ab 11 Uhr die Studienergebnisse der Presse vor. Zudem äußern sich zwei Betroffene von sexualisierter Gewalt im Bistum Essen sowie Bischof Franz-Josef Overbeck und Generalvikar Klaus Pfeffer zur Studie.
Diese Pressekonferenz wird live ins Internet übertragen: www.bistum-essen.de -
Öffentliche Veranstaltung „Dem Missbrauch entgegenwirken“ in der Akademie „Die Wolfsburg“ Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Missbrauchs-Betroffene und die Bistumsleitung stellen am Abend des 14. Februar, ab 19 Uhr die sozialwissenschaftliche Studie des IPP in einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung in der Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim vor.
Die Veranstaltung ist öffentlich, die Teilnahme erfolgt nach kostenfreier Anmeldung (Tel.: 0208/ 0208.99919-981, E-Mail: akademieanmeldung@bistum-essen.de -
Unabhängige Unterstützung und Beratung bei Fällen und Fragen zu sexualisierter Gewalt
Die „Praxis für Sexualität“ in Duisburg unterstützt und berät bei Fällen und Fragen zu sexualisierter Gewalt im kirchlichen Kontext des Bistums Essen. Die Beratung erfolgt im Interesse der Ratsuchenden und kann anonym erfolgen. Das Team der Praxis besteht aus therapeutisch und beratend ausgebildetem Personal und steht bei allen Fragestellungen, Verdachtsmomenten und sonstigen Anliegen zur Seite. Die Kosten übernimmt das Bistum. https://bistum-essen.praxis-sexualitaet.de/ -
Telefonisches Beratungsangebot zur Studienveröffentlichung
Im Zeitraum vom 6. Februar bis einschließlich 19. Februar erreichen Sie unter der kostenfreie Hotline 0800 333 9 444 ein Beratungsangebot, das Sie schnell, anonym und unabhängig berät. -
Informations- und Diskussionsveranstaltungen vor Ort
In Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB) im Bistum Essen wird es in allen Städten und Kreisen des Bistums weitere Informations- und Diskussionsveranstaltungen zu den Inhalten der sozialwissenschaftlichen Studie des IPP geben. Sobald die Termine feststehen, werden sie unter anderem über die örtlichen Pfarreien veröffentlicht.
Bistum Essen/Fallbrügge
Bildquelle: Pixabay