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Für eine Begegnung auf Augenhöhe

Für eine Begegnung auf Augenhöhe Lucia Lagoda arbeitet am Synodalen Weg mit und war in der Gemeinde St. Augustinus und Monika zu Gast, um aus erster Hand über den mitunter mühsamen Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland zu berichten.

 

„Das Kirchenrecht kennt keine Begegnung auf Augenhöhe zwischen geweihten und nicht geweihten Personen" – so deutlich formulierte es Lucia Lagoda bei der Infoveranstaltung zum Synodalen Weg im Gemeindeheim von St. Augustinus und Monika in Wetter-Grundschöttel, in das sie auf Einladung des Pfarrgemeinderats von St. Peter und Paul Witten - Sprockhövel - Wetter gekommen war. Sie ist Synodale aus Duisburg, Mitglied im Bundesvorstand der Kfd und begleitet den Synodalen Weg in Deutschland als eine von 230 Stimmberechtigten, seit er 2019 ins Leben gerufen wurde. „Menschlich gesehen schon, da kann man sich mit den Bischöfen wunderbar austauschen. Aber wenn es darum geht, an grundsätzlichen kirchenrechtlichen Vorgaben etwas zu verändern, da wird es schwierig“ erzählte die 62-Jährige von ihren Erfahrungen auf den Synodalversammlungen.

 

Erste Neuerungen wie Taufe durch Frauen im Bistum Essen

 

Nach den bekannt gewordenen Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche beschlossen die deutschen Bischöfe auf der Vollversammlung in Lingen 2019 einen Synodalen Weg. Gemeinsam mit allen Gläubigen wollen sie Reformen in Deutschland anstoßen. Die Themenbereiche sind Machtmissbrauch, Sexualmoral, Zölibat und die Rolle der Frau. Ein herber Rückschlag war die letzte Synodalversammlung im September in Frankfurt, auf der ausgerechnet ein Text zur kirchlichen Sexualmoral an den Stimmen der Bischöfe scheiterte. „Das war ein Moment, in dem wir alle dachten: das war's mit dem Synodalen Weg. Die Arbeit der vergangenen drei Jahre war umsonst", betonte Lucia Lagoda. Denn es sei vorher nicht abzusehen gewesen, dass die Bischöfe durch die fehlende 2/3-Mehrheit den Textentwurf blockieren würden. Es gab im Vorfeld offenbar keine konkreten Einwände geben das Papier, in dem es unter anderem um den Reformbedarf der Kirche zu künstlicher Verhütung und homosexuellen Partnerschaften sowie Geschlechteridentitäten jenseits des Mann-Frau-Schemas geht.

 

Aber aufgeben sei keine Option. „Wir sehen ja auch, was wir in den vergangenen drei Jahren bereits geschafft haben“ so Lagoda. „Neuerungen wie die Taufe durch nicht Geweihte, wie zum Beispiel Gemeindereferentinnen im Bistum Essen und der Diözese Rottenburg-Stuttgart . Oder die neue neue Sicht auf Themen seitens einiger Bischöfen, die vorher sehr konservativ und reformunwillig unterwegs waren."

 

 

Die rund 20 Teilnehmer der Veranstaltung in Grundschöttel stimmten Lucia Lagoda größtenteils zu und waren vor allem daran interessiert, welche Veränderungen schon konkret angestoßen oder umgesetzt wurden. Sie hoffen auf weitere Veränderungen. „Ein wichtiger Erfolg des Synodalen Wegs ist es, dass überhaupt erst einmal miteinander gesprochen und über Themen diskutiert wird. Allein das war vorher kaum möglich“, so Lagoda.  So sei beispielweise ein Großteil der deutschen Bischöfe dafür, dass Frauen in der katholischen Kirche Diakoninnen werden. „Es bleibt ein langer Weg, aber es ist wichtig, ihn weiterzugehen, damit wir nicht länger in einer Kirche der Angst leben, sondern des Vertrauens und der Offenheit."

 

labus/labus