In der letzten Ferienwoche haben Kinder die katholische Kirche St. Augustinus und Monika in Grundschöttel erobert. Im umgestalteten Kirchenraum wurde gebastelt, gemalt, gesungen, eine Kirchenrallye veranstaltet, Bücher gelesen, Kinderyoga gemacht und vieles mehr. Möglich wurde dies durch das Programm „KinderKathedrale“, das das Bistum Essen in insgesamt fünf Gemeinden ins Leben gerufen hat.
Im Seitenschiff der Kirche St. Augustinus und Monika haben es sich bereits einige Kinder gemütlich gemacht: Kirchenbänke sind in dieser Woche gewichen, um Sitzkissen, einem Basteltisch und einer Bücherecke Platz zu machen. „Ich nehme den roten Sitzsack“, sagt der sechsjährige Jonah und fläzt sich gemütlich rein. So bequem hat er vermutlich selten in einer Kirche gesessen. Doch viel Zeit zum Ausruhen bleibt nicht, denn Gemeindereferentin Angela Hoppe hat auch für den heutigen Tag ein buntes Programm für die „KinderKathedrale“ zusammengestellt. „Wer hat denn Lust die Altarkerzen zu verschönern?“, fragt sie und die knapp 15 Kinder in der Kirche an der Windecke lassen sich das nicht zweimal sagen. Schon werden gelbe Sonnenblumen mit Wachsplatten auf die Kerzen gezaubert und die Kinder üben sich in Arbeitsteilung, damit jeder nachher eine schöne Kerze zurück auf den Altar stellen kann. „Wir haben die Sonnenblume für die ganze Woche als Symbol gewählt. Sie wendet sich mit ihrem großen Blütenteller immer der Sonne zu. Das sieht an einem Sonnenblumenfeld besonders witzig aus, weil alle Blumen in die gleiche Richtung schauen. Die Sonnenblume ist ein schönes Bild für uns Christen, weil wir uns immer nach Christus ausrichten“, erklärt Gemeindereferentin Dorothee Janssen das Motiv.
Und das wird schon bei der Begrüßung aufgegriffen, als die Kinder ihre Namen auf ein gelbes Blütenblatt schreiben sollen, sodass am Ende eine strahlende Sonnenblume zusammengesetzt aus allen Kindernamen vorne am Altar hängt. Beim anschließenden gemeinsamen Singen wachsen die kleinen Kirchenbesucher wie die Sonnenblumen aus der Hocke in die Höhe und singen mit Gudrun Drüke, die auf der Gitarre die Lieder anstimmt, kräftig mit.
Besucher kommen sogar aus Nachbarstädten
Auch beim Lesen der Geschichte von Noah und seiner Arche sind die Mädchen und Jungen zwischen eins und acht Jahren voll dabei. Sie legen die Holzfiguren in das kleine Schiff, das eine Erzieherin vom St. Gerwin Kindergarten gegenüber der Kirche mitgebracht hat. „Giraffen! Kängurus! Schlangen! Hornissen!“- das sind nur einige der Tiere, die die Kinder aus dem Stehgreif nennen. Die achtjährige Nora kennt die Geschichte der göttlichen Flut und des Archenbauers besonders gut und kann sie schon fast alleine nacherzählen. Danach haben sie sich die Stärkung in Form von Waffeln, Keksen und Obst, die die Frauengemeinschaft der Gemeinde vorbereitet haben, redlich verdient.
„Es ist schön zu sehen, dass unser Angebot so gut angenommen wird“, freut sich Organisatorin Angela Hoppe. Und Dorothee Janssen unterstreicht: „Das müssen wir unbedingt auch nach dieser einen Woche in irgendeiner Form weiterführen und ausbauen.“ Die begeisterten Kinder, die die Kirche St. Augustinus und Monika mal auf ganz andere Weise kennenlernen dürfen, geben ihr Recht. Sogar aus Hagen und Schwelm sind kleine Besucher in die katholische Kirche nach Wetter gekommen. „So ein tolles Angebot gibt es nicht oft“, sagt auch die Großmutter von der sechsjährigen Merle aus Hagen, die davon aus der Zeitung erfahren hatte. „Morgen kommen ich wieder“, ruft die kleine Besucherin schließlich nach drei Stunden KinderKathedrale überzeugt und freudestrahlend.
labus/labus