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Fastentuch „Zeit für gute Nachrichten“

In allen Kirchen der katholischen Pfarrei St. Peter und Paul Witten – Sprockhövel – Wetter hängt bis Ostern ein sogenanntes Fastentuch als Gebetsimpuls. Das Motiv dafür stammt aus Niedersprockhövel.

 

„Zeit für gute Nachrichten" – passender hätte der Spruch auf dem diesjährigen Fastentuch der Pfarrei St. Peter und Paul nicht sein können. „Die Idee für den Leitgedanken ‚Du sollst ein Segen sein!‘ (Gen 12,2) hatten wir schon früher, mit Blick auf die Pandemie, die unser aller Leben seit zwei Jahren bestimmt. Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine ist der Spruch auf dem Tuch nun noch viel bedeutender geworden“, erklärt Pfarrer Holger Schmitz das diesjährige Motiv.

Jedes Jahr hängt die Pfarrei in der Fastenzeit ein großes Tuch in ihre Kirchen, meist gut sichtbar vorne am Altar, auf dem ein Leitgedanke steht, der durch die Fastenzeit tragen soll. Dieses Jahr wurde erstmals auf ein selbst gestaltetes Motiv zurückgegriffen anstelle des Hungertuchs von Misereor.  „Es zeigt eine blühende Kirschbaumallee bei Niedersprockhövel. Das Foto stammt von Christoph Thelen aus St. Januarius, das Layout hat Blanka Eckenroth vorgenommen, die auch unsere Pfarrnachrichten gestaltet“, erklärt Pastoralreferent Bernd Fallbrügge. „Damit wollte wir bei den Gottesdienstbesuchern noch mehr Nähe zum Fastentuch erzeugen, indem es aus unserem Einzugsgebiet stammt.“

 

Hinter der Aktion des Pastoralteams steht eine Absicht: In einer Zeit, die gefühlt von schlechten Nachrichten überlagert ist, soll ein Impuls für gute Neuigkeiten ausgehen. Das von frühlingshafter Farbenpracht bestimmte Bild soll positive Gedanken wecken und den Betrachter anregen, darüber nachzudenken, wo er selbst, wenn auch im Kleinen, ein Segen sein kann: für seine Umwelt, für seine Mitmenschen und die Gemeinde vor Ort. „Thematisch werden wir den Leitgedanken auch immer wieder in unseren Predigten aufgreifen“, so Pfarrer Schmitz. Zu sehen ist das Tuch in der gesamten Fastenzeit in allen Kirchen der Pfarrei in Sprockhövel, Witten und Wetter.

 

 

Info-Kasten:

 

·        Die Tradition der Fastentücher reicht bis ins Mittelalter zurück. Während der Passionszeit werden Altar und bildliche Darstellungen Jesu mit dem Fasten- oder Hungertuch verhüllt, damit sich die Gläubigen im Gottesdienst ganz auf das gesprochene Wort konzentrieren können. So hatte das Fastentuch ursprünglich die Funktion, die Gemeinde optisch vom Altarraum zu trennen. Auf diese Weise war es den Gläubigen nur möglich, das Geschehen des Gottesdienstes hörend zu verfolgen. Es wurde also mit den Augen gefastet. Hierauf geht die alte Redewendung „am Hungertuch nagen“ übrigens zurück und bezieht sich somit nicht nur auf materielle Armut, sondern auch auf die optisch erzwungene scheinbare Gottferne.

 

(labus/labus)