In diesem Jahr war alles anders… das bekamen auch wir Sternsinger aus der Gemeinde St. Peter und Paul in Herbede zu spüren. Wie immer waren wir ca. 50 Aktive – kleine und große Menschen, für die das Sternsingen eine Herzensangelegenheit, ja, fast schon eine Lebenseinstellung ist – und die darauf warteten, die Spenden für die Kinder in der Ukraine einzusammeln und den Segen in die Häuser und Wohnungen zu bringen.
Doch dann machte uns die Corona-Pandemie den schon lange befürchteten Strich durch die Rechnung. Kurzerhand planten wir um und improvisierten, drehten ein Video, das den Segen digital zu den Menschen brachte, zu Online-Spenden aufrief und binnen weniger Tage 800 Klicks erreichte, und verteilten 5000 Segensaufkleber und Flyer in Herbede, Vormholz, Durchholz, Buchholz und Bommerholz – selbstverständlich kontaktlos, familienintern und ausgestattet mit unseren hübschen gelben Sternsingermasken, die der Verein der Freunde und Förderer der kath. Kirchengemeinde St. Peter und Paul Witten-Herbede gesponsert hatte! Es war etwas umstritten, wer von uns den Goldenen Turnschuh erlaufen hatte, aber das spielte auch keine Rolle, wichtig war, dass wir möglichst viele Briefkästen füllen konnten!
Dass die Sternsingeraktion in diesem Jahr ganz anders verlief als wir es kannten, tat der Freude keinen Abbruch. Im Gegenteil: Vieles war entspannter, weniger hektisch und anstrengend, jedoch fehlte uns allen doch irgendwie die Betriebsamkeit unserer emsigen und eifrigen Kinder, die für gewöhnlich aufgeregt durcheinanderwirbeln und hin und wieder für einen erhöhten Stresspegel bei so manchem erwachsenen Helfer sorgen. Unser bewährtes Küchenteam vermisste den großen Ansturm auf das Mittagessen im Pfarrheim, und auch die Bewältigung der riesigen Süßigkeitenberge entfiel zum Bedauern unserer langjährigen Sortierdame. Trotzdem waren alle hochmotiviert und gaben ihr Bestes.
Anders war es, ja, aber deshalb war es nicht weniger schön und erfolgreich. Im Gegenteil, es kam hier und da zu ganz intensiven Begegnungen und Gesprächen, als vornehmlich ältere Gemeindemitglieder uns die Türen öffneten, als hätten sie bereits sehnsüchtig auf uns gewartet. Sie müssen uns durch die Gardine direkt entdeckt haben! So lag denn auch manch liebevoll verzierter Umschlag mit dem Sternsingergeld seit Tagen abholbereit auf dem Schränkchen und musste nur noch überreicht werden. Akrobatische Verrenkungseinlagen waren nötig, um auch dabei immer den gebotenen Abstand einzuhalten! Manch ein Gespräch, das dabei spontan geführt wurde, hatte denn auch durchaus seelsorglichen Charakter, was uns Sternsingerakteure ungemein berührte und uns bestätigte, wie wichtig diese Aktion nicht nur für die Ärmsten in der Welt, sondern auch für unsere Gemeindemitglieder ist, die auf unseren Besuch oft so sehnsüchtig warten. In der Kirche fanden wir Süßigkeiten von einer unbekannten guten Seele mit dem freundlichen Vermerk „Für die Sternsinger“, worüber wir uns unglaublich freuten.
Die Geldsumme an unserem Spendenbarometer erreichte in kürzester Zeit schwindelerregende Höhen. Noch steht der genaue Endbetrag nicht fest, da immer noch regelmäßig Spenden auf unserem Konto eingehen und auch die Sammeldosen in den Geschäften noch bis Anfang Februar dort stehen werden, wofür wir den Geschäftsleuten und Einrichtungen von Herzen dankbar sind, aber schon jetzt ist klar: Herbede mit seinen umliegenden Dörfern ist sagenhaft und unschlagbar und lässt sich auch durch Corona nicht abschrecken!
Wir sind absolut beeindruckt und überwältigt von dieser enormen und beispiellosen Spendenbereitschaft, die uns die Kraft gibt, hoffnungsvoll auf 2022 zu blicken, wenn wir unter hoffentlich gewohnten Umständen wiederkommen werden! Es hat sich gelohnt, trotz aller Widrigkeiten die diesjährige Sternsingeraktion durchzuführen!
DANKE, HERBEDE!
Alexandra Kramer