Pastor Dominic Ekweariri feiert gleich zwei Jubiläen. Am
30. Oktober ist er 40 Jahre alt und seit zehn Jahren ist er im Priesteramt. Anlass genug, um einen Blick auf seinen Werdegang zu werfen.
Mit einem einladenden Lächeln steht Pastor Dominic Ekweariri vor dem Pfarrhaus St. Januarius in Niedersprockhövel und öffnet schnell die Tür, als dann auch noch dicke Regentropfen aus dem grauen Herbsthimmel fallen. „Hier haben wir die Gelegenheit, uns in Ruhe und trocken zu unterhalten.“
Und zu erzählen gibt es im Leben des Priesters, der vor einigen Tagen seinen 40. Geburtstag feierte, jede Menge. Seit zehn Jahren ist Pastor Dominic im Priesteramt, seit 2014 in der Pfarrei St. Peter und Paul im Einsatz. „Ich habe schon im Alter von zehn Jahren die Sehnsucht gespürt, Priester zu werden“, erinnert er sich an seine Kindheit in Süd-Ost Nigeria. Sein Großvater war Missionar in seinem Heimatdorf in der Biafra-Region, „die Kirche war mein zweites Zuhause“.
Schon früh den Wunsch verspürt, Priester zu werden
Mit elf Jahren wollte er unbedingt zum Knabenpriesterseminar in Lagos, der ehemaligen Hauptstadt von Nigeria, und machte sich am Tag der Aufnahmeprüfung mit seinem Vater auf den Weg. Doch trotz Beschreibung war der Prüfungsort nicht zu finden. „Ich war ein Jahr lang enttäuscht darüber, dass ich nicht teilnehmen und somit nicht aufgenommen werden konnte“, erzählt Dominic mit noch hörbarer die Enttäuschung. Seine Mutter tröstete ihn und ein Jahr später konnte er das Knabenpriesterseminar in seiner Heimat Mbaise besuchen.
Doch auf seinem Weg zum Priestertum kamen Pastor Dominic auch Zweifel. Nach seinem Abitur konnte er sich nicht festlegen und bewarb sich neben dem Priesterseminar auch an der Uni für ein Medizinstudium. Er erhielt einen der begehrten Medizinplätze und war entschlossen, sich an der Uni einzuschreiben. „An diesem Tag geschahen drei Dinge, die mich wieder auf den für mich vorgesehenen Weg zurückbrachten: Ich traf auf dem Nachhauseweg von der Uni einen alten Schulkameraden, der mir zum Platz im Priesterseminar herzlich gratulierte. Offenbar wurden an diesem Tag die Aufnahmelisten veröffentlicht. Doch ich wollte davon nichts wissen und fuhr meinen alten Schulkameraden unwirsch an, was ich kurz darauf sehr bereute“, erzählt er lebendig von jenem Tag. Kurz darauf traf er einen weiteren Freund, der ihm zum Platz im Priesterseminar gratulierte mit den Worten: „Du darfst Gott nicht enttäuschen“. Zu Hause angekommen begrüßte sein Vater ihn mit einer großen Kiste, die voller Material für das Priesterseminar war, die Dominics Onkel ihm geschickt hatte und die ausgerechnet an jenem Tag ankam, an dem sich also sein weiterer Werdegang entscheiden sollte. „Von diesem Moment an hatte ich keine Zweifel mehr an meiner Berufung und habe mit großer Erfüllung die Arbeit aufgenommen.“
Mit seinem Verein hilft er Kindern und Jugendlichen in seiner Heimat
„Als Priester möchte ich den Menschen nah sein, die tatsächlich einen Seelsorger brauchen. Besonders in meiner Heimat möchte ich Menschen helfen und habe oft das Gefühl, dass ich noch nicht genug tue“ sagt Dominic. Daher begann er bereits im Jahr 2015 damit, Kindern aus sozialschwachen Familien aus eigener Tasche die Schulbildung zu finanzieren. Doch allein konnte er nicht so viel erreichen, wie er sich gewünscht hätte. Deshalb gründete er in 2019 den Verein „Pastor Dominic Hilft e.V.“, in dem inzwischen 27 Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien in seinem nigerianischen Heimatdorf die Chance auf eine gute schulische Ausbildung und einen beruflichen Werdegang erhalten. „Es ist ein Teufelskreis, aus dem diese jungen Menschen durch unsere Hilfe ausbrechen können, damit sie nicht weiter in Armut und ohne Zukunftsperspektiven leben müssen.“
In der Pfarrei St. Peter und Paul hat Pastor Dominic viele Unterstützer für sein Projekt gefunden und einmal im Jahr reist er nach Nigeria, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Er freut sich natürlich immer auf den Heimatbesuch, allein schon weil er seine Eltern und die dort verbliebenen Geschwister sehen kann. Aber er genießt dann auch das Gefühl, als Seelsorger gebraucht zu werden. „In Nigeria versteht man den Begriff Seelsorger noch ganz wörtlich: Ich habe Sorgen, also wende ich mich an den Priester des Dorfes“, erklärt Dominic. So kommt es auch vor, dass er als Seelsorger manchmal vor ganz pragmatische Problemlösungen gestellt wird. „Einmal kam ein 13-jähriges Mädchen zu mir und brachte mir ihre Matheaufgaben, aus denen sie einfach nicht schlau wurde“, erzählt der Priester lachend. Aber er schickte sie nicht weg. „Nein, als Priester sah ich es genauso als meine Aufgabe an, diesem jungen Mädchen zu helfen. Also arbeite ich mich ins Thema ein und half ihr am Ende bei der Lösung der Matheaufgaben.“
Feier wird nachgeholt
Seine zwei Jubiläen möchte Pastor Dominic gerne feiern, hat aber aufgrund der Entwicklung der Corona-Pandemie Bedenken. Deshalb wird eine Feierlichkeit nachgeholt, sobald sich die Situation entspannt.
Info:
· Pastor Dominic Ekweariri kommt aus Süd-Ost Nigeria und ist seit März 2014 in der Pfarrei St. Peter und Paul.
· Nach seinem Master in Philosophie promoviert er zurzeit an der Uni Wuppertal.
· Seit 2015 hilft Pastor Dominic Kindern und Jugendlichen aus seiner Heimat. Mit seinem Verein pastordominichilft.ev unterstützt er die Bildungschancen junger Menschen in Nigeria. Mehr dazu unter www.pastor-dominic-hilft.de.