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Die Zukunft ist weiblich

Auf zu neuen Ufern - oder lieber doch nicht?

Frau am Strand - auf zu neuen Ufern! (Pixabay)
Frau am Strand - auf zu neuen Ufern! (Pixabay)

Ein Domkapitular, ein Erzbischof, elf Frauen und ein Kardinal sagen uns ihre Meinung

 

‚„Es wird an zukünftigen Päpsten liegen, neue Brücken zu bauen zu Themen wie dem Zugang für Frauen zum Priesteramt. Das ist wichtig, denn dahinter steckt ja auch eine pastorale Not“, macht der Essener Domkapitular [Msgr. Dr. Michael Dörnemann, eingefügt durch Verfasser] klar‘ (Gerke in BENE Nr. 35, Ausg. Mai/Juni/Juli 2020, S. 25).

Diese Aussage besticht insbesondere durch die klare Formulierung, - um nicht Forderung zu sagen - Frauen zum Priesteramt zuzulassen.

 

Kardinal Marx hält Frauenfrage in der Kirche für zentral“, so wird er am 12.06.2020 bei Katholisch.de zitiert. Dabei scheint er in erster Linie Frauen in höheren Leitungsfunktionen sehen zu wollen, (jedoch noch) nicht im Priesteramt.

 

Denn in seinem Vortrag „Frauen in kirchlichen Leitungspositionen“, gehalten am 2. Dezember 2019 beim Kardinalsrat in Rom, führt er aus: „Es geht um Führungsaufgaben in den Generalvikariaten und Ordinariaten unterhalb des Generalvikars, wie zum Beispiel die Leitung des Bauamtes, der Finanzabteilung, der Öffentlichkeitsarbeit, der Personalverwaltung, des Schul- oder Seelsorgeamtes usw“ (Quelle: Frauen in kirchlichen Leitungspositionen. Vortrag von Kardinal Reinhard Marx beim Kardinalsrat in Rom / hg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. – Bonn 2020. – 18 S. – (Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz; 32, S. 5).

 

Unter der Überschrift „Was ist zu tun wiederholt Marx den ‚Appell seines Statements anlässlich der Bischofssynode („Jugendsynode“) in Rom vom 11. Oktober 2018: „Wir müssen um der eigenen Glaubwürdigkeit willen Frauen auf allen Ebenen der Kirche, von der Pfarrei bis auf die Ebenen von Bistum, Bischofskonferenz und auch im Vatikan selbst, noch weitaus mehr an Führungsaufgaben beteiligen und Frauen in der Kirche sichtbar machen. Wir müssen das wirklich wollen und auch umsetzen! Der Eindruck, dass die Kirche, wenn es um die Macht geht, letztlich eine Männerkirche ist, muss in der Weltkirche und auch hier im Vatikan überwunden werden. Sonst werden die (jungen) Frauen bei uns keine wirkliche Gestaltungsmöglichkeit finden. Es ist höchste Zeit!“ ‘ (Quelle: enbda, S. 17/18).

 

Auch der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker will, wie am 10.06.2020 unter Katholisch.de zu lesen war, die Frauenquote in Führungspositionen erhöhen:

https://www.katholisch.de/artikel/25790-erzbischof-becker-will-frauenquote-in-fuehrungspositionen-erhoehen .

 

Und wie sich elf Frauen in Statements zum Weltfrauentag die Kirche wünschen, können Sie im Beitrag von Gabriele Höfling vom 08.03.2019 auf Katholisch.de nachlesen:

https://www.katholisch.de/artikel/20863-so-wuenschen-sich-frauen-die-kirche

 

Gerade jetzt während und nach der „Corona-Zeit“ scheint es mir besonders wichtig zu sein, dass Kirche sich bewegt, um zukunftsfähig zu werden.

Und dass sie sich bewegen kann - wenn sie nur will - haben in eindrucksvoller Weise z. B. die zahlreichen Übertragungen der Livestream-Gottesdienste gezeigt.

Wer von uns hätte vor einem halben Jahr geahnt, dass Gemeinden und Pfarreien, auch unsere, einen Schritt in die technische Zukunft so schnell realisiert und mit Hilfe der modernen Digital-Technik den Pfarrgottesdienst ins heimische Wohnzimmer übertragen wird? – Fazit: Wo ein Wille, da ein Weg! (Sprichwort)

Genauso schnell muss sich nun auch das inhaltliche Überdenken und Handeln der in und für Kirche verantwortlich Tätigen bewegen, damit sie, wie es Kardinal Marx bereits am 18.11.2018 in Rom gefordert hat, gerade auch den jungen Frauen wirkliche Gestaltungsmöglichkeiten bietet (s. o.).

 

M. Berretz

14.06.20

 

(Berretz)